Garrett James Hardin (* 21. April 1915; † 14. September 2003) war ein bedeutender US-amerikanischer Mikrobiologe und Ökologe. Er wurde vor allem durch seine interdisziplinären Studien zur Tragik der Allmende bekannt.
1936 graduierte Hardin in Zoologie (University of Chicago); 1941 erhielt er seinen Doktortitel in Mikrobiologie von der Stanford University. Ab 1946 forschte er an der University of California, Santa Barbara, wo er von 1963 bis 1978 einen Lehrstuhl in Ökologie innehatte.
Seine – häufig kontroversen – Studien berührten Themen wie Umweltschutz, Überbevölkerung, Abtreibung, Kreationismus und Soziobiologie.
Bekannt wurde er 1968 mit einem Essay für die Zeitschrift Science unter dem Titel The Tragedy of the Commons. Die deutsche Übersetzung wird dabei von der seit dem Mittelalter bekannten Wirtschaftsform Allmende abgeleitet. Die Tragik der Allmende wäre nach Hardin ein unvermeidliches Schicksal der Menschheit, würde man nur nach technologischer Lösung suchen. Um diesem Schicksal zu entgehen, muss man vielmehr seine Perspektive ändern und das Problem nicht mehr nur als einzelne Individuen, sondern auch als eine Gemeinschaft betrachten und angehen.[1][2] Hardin, der sich selbst in die Tradition Robert Malthus stellt,[3] sah den Begriff als Metapher für unter anderem Überbevölkerung und forderte eine globale Geburtenkontrolle. Joachim Radkau[4] stellte Hardins Verwendung des Begriffs in einen historischen Kontext. Anstatt wie die Agrarreformer des 18. und 19. Jahrhunderts den althergebrachten bäuerlichen Gemeinbesitz abschaffen zu wollen, nutze Hardin das Bild der Allmende um staatliche Eingriffe auf globaler Ebene bis hin zu, so Radkau wörtlich, eine 'Ökodiktatur' einzufordern. In seinem 1968 Essay hat Hardin jedoch keine 'Ökodiktatur' gefordert. Im Gegenteil zeigt er darin Verständnis für individuelle Interessen und schreibt „Who enjoys taxes? We all grumble about them.“[5] Nach dem Perspektivenwechsel wird man aber erkennen, dass Steuer oder Tarife für die Aufrechterhaltung der öffentlichen Güter notwendig sind. Zu beachten ist, Hardin schreibt zwar vom „extension in morality“ als Lösungsansatz für die Tragik der Allmende, meint damit aber den Perspektivenwechsel. Hardin hatte keine Ausbildung in Ethik und ist entsprechend ungenau in Wortwahl, außerdem ist er in seinem Essay ausdrücklich gegen gängige moralische Instrumente wie zum Beispiel ins Gewissen reden.[6]
1973 wurde Hardin in die American Academy of Arts and Sciences und 1974 in die American Philosophical Society[7] gewählt.
Hardin gehört zu den 52 Mitunterzeichnern des Aufsatzes Mainstream Science on Intelligence, geschrieben von Linda Gottfredson und im Dezember 1994 veröffentlicht vom Wall Street Journal.[8]
Im September 2003 nahm sich Hardin zusammen mit seiner Frau das Leben.
Personendaten | |
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NAME | Hardin, Garrett |
ALTERNATIVNAMEN | Hardin, Garrett James |
KURZBESCHREIBUNG | amerikanischer Mikrobiologe und Ökologe |
GEBURTSDATUM | 21. April 1915 |
STERBEDATUM | 14. September 2003 |
Kategorien: Mikrobiologe | Ökologe | Kybernetiker | US-Amerikaner | Hochschullehrer (University of California, Santa Barbara) | Mitglied der American Philosophical Society | Mitglied der American Academy of Arts and Sciences | Geboren 1915 | Gestorben 2003 | Mann